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9.2.3. Entfernte grafische Arbeitsflächen benutzen

VNC (Virtual Network Computing) ermöglicht aus der Ferne Zugriff auf grafische Arbeitsflächen.
Dieses Hilfsprogramm wird vor allem zur technischen Unterstützung eingesetzt; der Administrator kann die Fehler sehen, denen ein Benutzer gegenübersteht, und ihm die richtige Vorgehensweise zeigen, ohne vor Ort sein zu müssen.
Zunächst muss der Benutzer den Zugriff auf seine Sitzung erlauben. Die grafischen Arbeitsumgebungen GNOME und KDE enthalten vino beziehungsweise krfb, die eine grafische Schnittstelle bereitstellen, über die der Zugriff auf eine bestehende Sitzung mittels VNC möglich ist (im Menü zu finden unter SystemEinstellungenEntfernter Bildschirm beziehungsweise K-MenüInternetKrfb - Arbeitsfläche freigeben). Bei anderen grafischen Arbeitsumgebungen dient der Befehl x11vnc (aus dem gleichnamigen Debian-Paket) diesem Zweck; man kann ihn für den Benutzer über ein besonderes Icon verfügbar machen.
Wenn die grafische Sitzung durch VNC freigeschaltet wurde, muss sich der Administrator über einen VNC-Client mit ihr verbinden. GNOME verfügt zu diesem Zweck über vinagre und tsclient, während KDE krdc enthält (im Menü unter K-MenüInternetKrdc - Verbindung zu Fremdrechner). Es gibt weitere VNC-Clients, die die Befehlszeile verwenden, wie zum Beispiel xvnc4viewer im gleichnamigen Debian-Paket. Sobald die Verbindung hergestellt ist, kann der Administrator sehen, was vorgeht, kann aus der Ferne auf dem Rechner arbeiten und dem Benutzer zeigen, wie er vorgehen soll.
VNC funktioniert auch für mobile Anwender oder für Angestellte, die sich gelegentlich von zu Hause aus anmelden müssen, um auf einen entfernten Bildschirm ähnlich dem an ihrem Arbeitsplatz zuzugreifen. Die Konfigurierung eines derartigen Dienstes ist komplizierter: zunächst installieren Sie das Paket vnc4server, passen die Konfiguration des Display Managers dahingehend an, dass er Anfragen an XDMCP Query annimmt (für gdm kann dies grafisch über das Menü SystemSystemverwaltungAnmeldefenster und dann den Reiter „Entfernt“ geschehen; beachten Sie, dass dies nur für gdm gilt und nicht für gdm3, die Version, die standardmäßig in Squeeze installiert ist) und starten schließlich den VNC-Server mit inetd, so dass eine Sitzung automatisch beginnt, wenn ein Benutzer sich anzumelden versucht. Sie können zum Beispiel folgende Zeile zu /etc/inetd.conf hinzufügen:
5950  stream  tcp  nowait  nobody.tty  /usr/bin/Xvnc Xvnc -inetd -query localhost -once -geometry 1024x768 -depth 16 securitytypes=none
Das Umleiten ankommender Verbindungen zum Display Manager löst das Problem der Legitimierung, weil nur Benutzer mit einem lokalen Konto den Anmeldeschirm von gdm passieren können (oder in gleicher Weise kdm, xdm usw.). Da dieses Verfahren problemlos mehrere gleichzeitige Anmeldungen ermöglicht (vorausgesetzt, dass der Server ausreichend leistungsfähig ist), kann es sogar dazu verwendet werden, vollständige Arbeitsflächen für mobile Benutzer bereitzustellen (oder für weniger leistungsstarke Arbeitsplatzrechner, die als Thin Clients konfiguriert sind). Benutzer melden sich einfach mit vncviewer server:50 beim Bildschirm des Servers an, da der verwendete Port 5950 ist.