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5.3. Struktur eines Quellpakets

5.3.1. Format

Ein Quellpaket besteht normalerweise aus drei Dateien, einer Datei.dsc, .orig.tar.gz und .debian.tar.xz oder .diff.gz. Diese ermöglichen es, aus dem in einer Programmiersprache geschriebenen Quellcode Binärpakete (.deb-Dateien wie weiter oben beschrieben) für das oder die Programm(e) zu erzeugen.
Die Datei .dsc (Debian Source Control) ist eine kurze Textdatei, die einen RFC 2822 Header enthält (genau wie die in Abschnitt 5.2.1, „Beschreibung: Die control-Datei“ betrachtete Datei control), der das Quellpaket beschreibt und angibt, welche anderen Dateien dazugehören. Sie ist von ihrem Betreuer signiert, wodurch Authentizität gewährleistet ist. Siehe Abschnitt 6.6, „Die Echtheit eines Paketes prüfen“ für weitere Einzelheiten zu diesem Thema.

Beispiel 5.1. Eine .dsc-Datei

-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
Hash: SHA512

Format: 3.0 (quilt)
Source: zim
Binary: zim
Architecture: all
Version: 0.68-1
Maintainer: Zim Package Maintainers <zim@packages.debian.org>
Uploaders: Raphaël Hertzog <hertzog@debian.org>
Homepage: http://zim-wiki.org
Standards-Version: 4.1.3
Vcs-Browser: https://salsa.debian.org/debian/zim
Vcs-Git: https://salsa.debian.org/debian/zim.git
Build-Depends: debhelper (>= 11), xdg-utils, python (>= 2.6.6-3~), libgtk2.0-0 (>= 2.6), python-gtk2, python-xdg, dh-python
Package-List:
 zim deb x11 optional arch=all
Checksums-Sha1:
 a3b50aa8e44126cc7edd2c1912adf9820f50ad58 2044224 zim_0.68.orig.tar.gz
 4e13b37625789334da2d95b93e51e41ffd3b6b01 9300 zim_0.68-1.debian.tar.xz
Checksums-Sha256:
 d91518e010f6a6e951a75314138b5545a4c51151fc99f513aa7768a18858df15 2044224 zim_0.68.orig.tar.gz
 23f4ddc69af74509932acc3b5f0d4cd2af943016e4fd5740b9d98ec4d49fd8c2 9300 zim_0.68-1.debian.tar.xz
Files:
 336041a16687abb66fd9f604b98407e8 2044224 zim_0.68.orig.tar.gz
 1714f67b35ab69e709849ad707206ca8 9300 zim_0.68-1.debian.tar.xz

-----BEGIN PGP SIGNATURE-----
Comment: Signed by Raphael Hertzog

iQEzBAEBCgAdFiEE1823g1EQnhJ1LsbSA4gdq+vCmrkFAlqyOxkACgkQA4gdq+vC
mrnCqAf/Ww9wg97VragtVhSFvehoVoJ0ZhoqNaSuCP/W1Fuf+P0YklzL2BlkVRXW
X23c8Qs1v6VE2iRY3mEkdWwgBs1QwF0MX7H1jjQfPHCynGHKlH5dfo5fqLizgCeu
c9Pug3ZisjF90CgsseO7SVDqHVmO6QsfAaGWpHAw92HDz/xwjrS/4Ejntqjy0b+r
Gmw2AZuBdhp+7C6p7In/Gg6DHPBLQGMLCKypoZKQdl+L0fWjjeykOzMIbjry2sRH
H0J4FLVGAGumh3zIZlm/t3ehGfP9Dg8FvzMaCNsf8OtYCSAEutrQEDBaskcTSIpq
L0GQhKlViDuu8gzsqm7efPEhPcsF1A==
=6jGR
-----END PGP SIGNATURE-----
Beachten Sie, dass das Quellpaket ebenfalls Abhängigkeiten (Build-Depends) hat, die jedoch mit denen der Binärpakete nichts gemein haben, da sie die Programme benennen, die erforderlich sind, um die betreffende Software zu kompilieren und sein Binärpaket zu erstellen.
Die Datei .orig.tar.gz ist ein Archiv, das den Programm-Quellcode enthält, wie er vom ursprünglichen Entwickler bereitgestellt wurde. Debian-Entwickler sind gehalten, dieses Archiv nicht zu verändern, damit es möglich ist, die Herkunft und Integrität der Datei (durch einen einfachen Vergleich mit einer Prüfsumme) zu kontrollieren, und um die Wünsche mancher Autoren zu berücksichtigen.
Das .debian.tar.xz-Archiv enthält alle vom Debian-Betreuer vorgenommenen Veränderungen, insbesondere auch ein ergänzendes debian-Verzeichnis, das die Ausführungsanweisungen für die Erstellung eines Debian-Paketes enthält.

5.3.2. Verwendung innerhalb von Debian

Das Quellpaket ist die Grundlage für alles in Debian. Alle Debian-Pakete entstammen einem Quellpaket, und jede Veränderung in einem Debian-Paket ist die Folge einer Veränderung in eines solchen. Die Debian-Betreuer arbeiten mit dem Quellpaket, kennen jedoch die Auswirkungen ihrer Änderungen auf die Binärpakete. Die Ergebnisse ihrer Arbeit basieren auf den von Debian bereitgestellten Quellpaketen: sie können problemlos zu diesen zurückkehren, da alles Weitere darauf aufbaut.
Wenn eine neue Version eines Pakets (Quellpaket und ein oder mehrere Binärpakete) beim Debian-Server eintrifft, ist das Quellpaket das wichtigste. Es wird dann nämlich von einem Netzwerk aus Rechnern verschiedener Architekturen benutzt, um Kompilierungen für die verschiedenen von Debian unterstützten Architekturen zu erstellen. Die Tatsache, dass der Entwickler auch ein oder mehrere Binärpakete für eine bestimmte Architektur mitschickt (gewöhnlich i386 oder amd64), ist relativ unwichtig, da diese genauso gut automatisch erzeugt worden sein könnten.