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14.6.3. Alles aufbewahren, was als Beweis dienen könnte

Um den Angriff verstehen oder um rechtliche Schritte gegen die Angreifer einleiten zu können, ist es erforderlich, Kopien aller wichtigen Elemente zu erstellen; hierzu gehört der Inhalt der Festplatte, eine Liste aller laufenden Prozesse und eine Liste aller offenen Verbindungen. Der Inhalt des RAM könnte auch verwendet werden, er wird in der Praxis aber selten benutzt.
Im Eifer des Gefechts sind Administratoren häufig versucht, auf dem kompromittierten Rechner zahlreiche Überprüfungen durchzuführen; dies ist jedoch gewöhnlich keine gute Idee. Jeder Befehl kann unterwandert sein und daher Beweisstücke löschen. Die Überprüfungen sollten auf ein Mindestmaß beschränkt werden (netstat -tupan für Netzwerkverbindungen, ps auxf für eine Liste der Prozesse, ls -alR /proc/[0-9]* für einige zusätzliche Informationen über laufende Programme), und jede durchgeführte Überprüfung sollte sorgfältig notiert werden.
Sobald die „dynamischen“ Elemente gespeichert sind, wird im nächsten Schritt ein vollständiges Abbild der Festplatte gespeichert. Die Erstellung eines derartigen Abbildes ist nicht möglich, solange sich das Dateisystem noch verändert. Deshalb muss es schreibgeschützt neu eingehängt werden. Die einfachste Lösung besteht häufig darin, den Server brutal anzuhalten (nachdem der Befehl sync ausgeführt wurde) und dann den Rechner mit einer Rettungs-CD neu zu starten. Jede Partition sollte mit einem Hilfsprogramm wie dd kopiert werden; diese Abbilder können zu einem anderen Server geschickt werden (zum Beispiel mit dem sehr praktischen Hilfsprogramm nc). Eine andere Möglichkeit ist eventuell noch einfacher: nehmen Sie einfach die Festplatte aus dem Rechner und ersetzen Sie sie durch eine neue, die neu formatiert und installiert werden kann.