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12.4. Überwachung

Monitoring ist ein allgemeiner Ausdruck, und die verschiedenen damit verbundenen Aktivitäten haben mehrere Ziele: einerseits ist es durch die Verfolgung der Ressourcennutzung eines Rechners möglich, seine volle Auslastung und die daraufhin erforderlichen Nachrüstungen vorherzusehen; andererseits kann ein Problem frühzeitiger behoben werden, wenn der Administrator informiert wird, sobald ein Dienst nicht verfügbar ist oder nicht richtig funktioniert.
Munin deckt den ersten Bereich ab, indem es Diagramme der vergangenen Werte einer Reihe von Parametern anzeigt (verwendetes RAM, belegter Plattenplatz, Prozessorlast, Netzwerkverkehr, Apache/MySQL-Auslastung und so weiter). Nagios umfasst den zweiten Bereich, indem es regelmäßig überprüft, ob die Dienste funktionieren und verfügbar sind, und indem es über geeignete Kanäle (E-Mails, Textnachrichten und so weiter) Warnungen verschickt. Beide haben eine modulare Bauweise, wodurch es einfach ist, neue Plugins zur Überwachung bestimmter Parameter oder Dienste zu erstellen.

12.4.1. Munin einrichten

Munin hat die Aufgabe, zahlreiche Rechner zu überwachen; daher verwendet es natürlich eine Client/Server-Architektur. Der zentrale Host - der Grapher - sammelt Daten aller überwachten Hosts und erzeugt Verlaufsdiagramme.

12.4.1.1. Zu überwachende Hosts konfigurieren

Der erste Schritt besteht darin, das Paket munin-node zu installieren. Der Daemon, der mit diesem Paket installiert wird, nimmt an Port 4949 Verbindungen an und sendet die Daten zurück, die von allen aktiven Plugins gesammelt werden. Jedes Plugin ist ein einfaches Programm, das sowohl eine Beschreibung der gesammelten Daten als auch die jüngsten Messwerte wiedergibt. Plugins werden in /usr/share/munin/plugins/ gespeichert, aber nur diejenigen mit einer symbolischen Verknüpfung in /etc/munin/plugins/ werden tatsächlich benutzt.
Wenn das Paket installiert ist, wird in Abhängigkeit von der verfügbaren Software und der aktuellen Konfiguration des Hosts ein Satz aktiver Plugins festgelegt. Diese Autokonfiguration hängt jedoch von einer Funktion ab, die jedes Plugin bereitstellen muss, und es empfiehlt sich normalerweise, die Ergebnisse zu überprüfen und von Hand nachzustellen. Es wäre sicherlich interessant, für jedes Plugin eine ausführliche Dokumentation zu haben, aber leider gibt es keine offiziellen Anleitungen. Alle Plugins sind jedoch Skripten, und die meisten von ihnen sind recht einfach aufgebaut und ausführlich kommentiert. Das Durchsuchen von /etc/munin/plugins/ ist daher eine gute Methode, um eine Vorstellung davon zu bekommen, worum es bei jedem Plugin geht, und welche entfernt werden sollten. Ebenso lässt sich ein interessantes Plugin, das man in /usr/share/munin/plugins/ gefunden hat, einfach durch die Erstellung einer symbolischen Verknüpfung mit dem Befehl ln -sf /usr/share/munin/plugins/plugin /etc/munin/plugins/ aktivieren.
Nachdem alle Plugins richtig eingerichtet sind, muss die Konfiguration des Daemons aktualisiert werden, um die Zugriffskontrolle für die gesammelten Daten zu beschreiben. Hierzu sind allow-Anweisungen in der Datei /etc/munin/munin-node.conf erforderlich. Die Standardkonfiguration lautet allow ^127\.0\.0\.1$ und ermöglicht nur Zugriff auf den lokalen Host. Ein Administrator fügt gewöhnlich eine ähnliche Zeile mit der IP-Adresse des Grapher-Hosts hinzu und startet den Daemon anschließend mit invoke-rc.d munin-node restart neu.

12.4.1.2. Den Grapher konfigurieren

Der „Grapher“ ist einfach der Rechner, der die Daten aggregiert und die entsprechenden Diagramme erzeugt. Die erforderliche Software befindet sich in dem Paket munin. Die Standardkonfiguration führt den Befehl munin-cron (alle 5 Minuten) aus, der die Daten von allen Hosts, die in /etc/munin/munin.conf aufgelistet sind (nur der lokale Host ist hier standardmäßig aufgeführt), sammelt, die vergangenen Daten in RRD-Dateien (Round Robin Database, einem Dateiformat zur Speicherung von Daten, die sich im Verlaufe der Zeit ändern) unter /var/lib/munin/ speichert und in /var/cache/munin/www/ eine HTML-Seite mit den Diagrammen erstellt.
Alle überwachten Rechner müssen daher in der Konfigurationsdatei /etc/munin/munin.conf aufgeführt sein. Jeder Rechner ist als vollständiger Absatz aufgelistet mit einer Bezeichnung, die dem Rechner entspricht und wenigstens einem address-Eintrag, der die dazugehörige IP-Adresse angibt.
[ftp.falcot.com]
    address 192.168.0.12
    use_node_name yes
Die Absätze können komplexer sein und zusätzliche Diagramme beschreiben, die durch die Kombination von Daten mehrerer Rechner erzeugt werden könnten. Die in der Konfigurationsdatei bereitgestellten Beispiele sind ein guter Ausgangspunkt für die Anpassung.
Der letzte Schritt besteht darin, die erstellten Seiten zu veröffentlichen; hierzu muss ein Webserver konfiguriert werden, so dass der Inhalt von /var/cache/munin/www/ auf einer Webseite zur Verfügung gestellt wird. Der Zugriff auf diese Webseite ist häufig beschränkt, indem entweder ein Authentifizierungsmechanismus oder eine IP-basierte Zugriffskontrolle eingesetzt wird. Siehe Abschnitt 11.2, „Webserver (HTTP)“ für entsprechende Einzelheiten.