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6.7. Ein System aktuell halten

Die Debian Veröffentlichung ist dynamisch ständigen Änderungen unterworfen. Die meisten Änderungen werden in den Testing und Unstable Versionen vorgenommen, aber selbst Stable wird ab und an aktualisiert, hauptsächlich handelt es sich dabei um sicherheitsrelevante Korrekturen. Egal, welche Debian-Version auf dem System läuft, es ist immer ratsam sie aktuell zu halten, um von den letzten Enwicklungen und Korrekturen zu profitieren.
Natürlich ist es möglich, regelmäßig ein Programm auszuführen, das nach verfügbaren Aktualisierungen sucht und diese installiert. Allerdings ist eine solch wiederkehrende Aufgabe mühsam, speziell dann, wenn sie auf vielen Maschinen ausgeführt werden muss. Glücklicherweise lassen sich solch lästige Aufgaben teilweise automatisieren, eine Reihe von Werkzeugen dazu wurde bereits entwickelt.
Das erste dieser Werkzeuge ist apticron im Paket gleichen Namens. Seine Hauptaufgabe ist, täglich ein Skript (via cron) auszuführen. Das Skript aktualisiert die Liste der verfügbaren Pakete und schickt, falls ein installiertes Paket nicht in der aktuellsten Version vorliegt, eine E-Mail mit der Liste dieser Pakete zusammen mit den Änderungen in den neuen Versionen. Offenkundig richtet sich dieses Paket an Anwender von Debian Stable, da tägliche E-Mails für die sich häufiger ändernden Versionen von Debian doch sehr lang würden. Sind Aktualisierungen verfügbar, lädt apticron sie automatisch herunter. Es installiert sie nicht – das ist dem Administrator überlassen – aber dass die Pakete bereits heruntergeladen und lokal verfügbar (im Zwischenspeicher von APT) sind, beschleunigt die Aufgabe.
Administratoren, die für viele Computer zuständig sind, werden es ohne Zweifel schätzen, über anstehende Aktualisierungen informiert zu werden, das Durchführen der Aktualisierungen selbst bleibt aber weiterhin mühsam. An dieser Stelle wird das Skript /etc/cron.daily/apt (aus dem apt Paket) interessant. Dieses Skript wird ebenfalls täglich durch cron ausgeführt (nicht-interaktiv). Um sein Verhalten zu bestimmen, verwenden Sie APT Konfigurationsvariablen (gespeichert in einer Datei unter /etc/apt/apt.conf.d/). Die drei Hauptvariablen sind:
APT::Periodic::Update-Package-Lists
Diese Option erlaubt es Ihnen, die Frequenz (in Tagen) festzulegen mit der die Paketlisten aktualisiert werden. Anwender von apticron benötigen diese Variable nicht, da apticron diese Aufgabe selbst übernimmt.
APT::Periodic::Download-Upgradeable-Packages
Auch diese Option legt die Frequenz (in Tagen) fest, diesmal für das Herunterladen der Pakete. Und wieder benötigen Anwender von apticron sie nicht.
APT::Periodic::AutocleanInterval
Die letzte Option deckt ein Merkmal ab, über das apticron nicht verfügt. Sie bestimmt, wie häufig veraltete Pakete (die von keiner Veröffentlichung mehr referenziert werden) aus dem Zwischenspeicher von APT entfernt werden. Dies hält den Zwischenspeicher von APT auf einer sinnvollen Größe und entlastet Sie davon, sich Gedanken um diese Aufgabe machen zu müssen.
Andere Optionen gestatten es Ihnen, das Aufräumen des Zwischenspeichers gezielter zu steuern. Diese Optionen werden hier nicht aufgeführt, werden aber im Skript /etc/cron.daily/apt beschrieben.
Diese Werkzeuge eignen sich sehr gut für Server, aber Anwender von Arbeitsplatzrechnen bevorzugen üblicherweise ein interaktiveres System. Aus diesem Grund installiert die Programmgruppe "Desktop-Umgebung“ (Arbeitsplatzrechner)" update-notifier und update-manager. Das erste blendet ein Symbol im Benachrichtigungsfeld der Benutzeroberfläche ein, sobald Aktualisierungen verfügbar sind. Das Anklicken dieses Symbols startet dann update-manager, eine vereinfachte Oberfläche, um die Aktualisierung durchzuführen. Sie können die Liste der verfügbaren Aktualisierungen durchblättern, die Beschreibungen der betroffenen Pakete und deren changelog lesen und auswählen, welche Pakete Sie aktualisieren wollen und welche nicht. Beachten Sie, dass beide Pakete Konfigurationsdaten für /etc/cron.daily/apt enthalten, damit die Listen der verfügbaren Pakete aktualisiert und betroffene Pakete heruntergeladen werden können. Die Kombination update-notifier/update-manager ist weit vom Funktionsumfang von aptitude und synaptic entfernt, da sie nur Aktualisierungen für bereits installierte Pakete behandeln, dafür lässt die minimalistische Oberfläche kaum Raum für Fehler und birgt daher wenig Gefahr, das System zu beschädigen.
Aktualisieren mit update-manager
Abbildung 6.3. Aktualisieren mit update-manager