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B.3.2. Der Starter: das BIOS

Hardware ist für sich genommen ohne entsprechende Software, die sie steuert, nicht in der Lage, sinnvolle Tätigkeiten auszuführen. Der Zweck des Betriebssystems und der Anwendungen besteht darin, die Hardware zu kontrollieren und mit ihr zu interagieren. Ihrerseits benötigen sie funktionierende Hardware, um zu laufen.
Diese Symbiose zwischen Hardware und Software kommt nicht von allein zustande. Wenn der Rechner zu Anfang hochgefahren wird, muss zunächst einiges eingerichtet werden. Diese Rolle übernimmt das BIOS, eine kleines Stück Software, das in der Hauptplatine eingebettet ist und beim Hochfahren automatisch ausgeführt wird. Seine Hauptaufgabe besteht darin, nach Software Ausschau zu halten, an die es die Kontrolle übergeben kann. Normalerweise bedeutet dies, nach der ersten Festplatte mit einem Boot-Sektor zu suchen (auch Master Boot Record oder MBR genannt), dann diesen Boot-Sektor zu laden und ihn auszuführen. Von da an ist das BIOS (bis zum nächsten Hochfahren) normalerweise nicht mehr beteiligt.
Der Bootsektor enthält seinerseits ein Stück Software, Boot-Loader genannt, dessen Zweck darin besteht, ein Betriebssystem zu finden und auszuführen. Da dieser Boot-Loader nicht auf der Hauptplatine eingebettet ist, sondern von einer Platte geladen wird, kann er intelligenter als das BIOS sein, woraus sich erklärt, warum nicht das BIOS selbst das Betriebssystem lädt. Zum Beispiel kann der Boot-Loader (auf einem Linux-System häufig GRUB) die verfügbaren Betriebssysteme auflisten und den Benutzer bitten, eines auszuwählen. Normalerweise ist dies mit einem Zeitlimit und einer voreingestellten Auswahl versehen. Manchmal kann der Benutzer auch zusätzliche Parameter zur Weiterleitung an den Kernel angeben und so weiter. Schließlich wird ein Kernel gefunden, in den Speicher geladen und ausgeführt.
Das BIOS ist auch dafür zuständig, eine Anzahl von Geräten zu finden und zu initialisieren. Offensichtlich gehören hierzu die IDE/SATA-Geräte (normalerweise Festplatten und CD/DVD-ROM-Laufwerke) aber auch PCI-Geräte. Erkannte Geräte werden häufig während des Hochfahrens auf dem Bildschirm angezeigt. Falls diese Liste zu schnell vorbeiläuft, können Sie die Pause-Taste drücken, um sie zum Lesen anzuhalten. PCI-Geräte, die installiert sind, aber nicht angezeigt werden, sind ein schlechtes Zeichen. Im schlimmsten Fall ist das Gerät defekt. Im besten Fall ist es nur nicht mit der aktuellen Version des BIOS oder der Hauptplatine kompatibel. PCI-Spezifikationen entwickeln sich weiter, und bei alten Hauptplatinen ist nicht gewährleistet, dass sie mit neueren PCI-Geräten umgehen können.