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11.4.2. NFS-Server

Der NFS-Server ist Teil des Linux-Kernels; in den von Debian bereitgestellten Kerneln ist er als Kernel-Modul eingebaut. Falls der NFS-Server beim Hochfahren automatisch anlaufen soll, sollte das Paket nfs-kernel-server installiert werden; es enthält die entsprechenden Start-Skripten.
Die Konfigurationsdatei des NFS-Servers, /etc/exports, listet die Verzeichnisse auf, die über das Netzwerk zur Verfügung gestellt werden (exported). Zu jeder NFS-Freigabe wird nur den Rechnern Zugang gewährt, die auf dieser Liste stehen. Eine feiner eingestellte Zugangskontrolle kann durch einige Optionen erzielt werden. Die Syntax dieser Datei ist recht einfach:
/freizugebendes/verzeichnis rechner1(option1,option2,...) rechner2(...) ...
Jeder Rechner kann entweder durch seinen DNS-Namen oder seine IP-Adresse bestimmt werden. Ganze Rechnergruppen können auch festgelegt werden, indem entweder eine Syntax wie *.falcot.com oder ein IP-Adressbereich wie 192.168.0.0/255.255.255.0 oder 192.168.0.0/24 verwendet wird.
Verzeichnisse werden in der Standardeinstellung (oder durch die Option ro) schreibgeschützt bereitgestellt. Die Option rw ermöglicht Schreibzugriff. NFS-Clients nehmen typischerweise über einen Port Verbindung auf, der Administratorrechte erfordert (mit anderen Worten, unterhalb von 1024); diese Einschränkung kann mit der Option insecure aufgehoben werden (die Option secure ist stillschweigend eingestellt, kann aber auch ausdrücklich angegeben werden, wenn dies der Deutlichkeit halber erforderlich ist).
Standardmäßig beantwortet der Server eine NFS-Anfrage nur dann, wenn der gegenwärtige Plattenzugriff beendet ist (Option sync); dies kann durch die Option async abgestellt werden. Asynchrones Schreiben erhöht die Leistung ein wenig, es verringert jedoch die Zuverlässigkeit, da die Gefahr eines Datenverlusts besteht, falls der Server zwischen der Annahmebestätigung des Schreibauftrags und dem tatsächlichen Schreibvorgang auf der Festplatte abstürzt. Da der voreingestellte Wert (im Vergleich zur früheren Einstellung von NFS) kürzlich geändert wurde, empfiehlt es sich, ihn ausdrücklich einzustellen.
Um einem NFS-Client keinen Root-Zugriff auf das Dateisystem zu geben, werden alle Anfragen, die von einem Root-Benutzer zu kommen scheinen, vom Server so angesehen, als kämen sie vom Benutzer anonymous. Dieses Verhalten entspricht der Option root_squash und ist standardmäßig aktiviert. Die Option no_root_squash, die dieses Verhalten abstellt, ist gefährlich und sollte nur in überwachten Umgebungen eingesetzt werden. Die Optionen anonuid=uid und anongid=gid ermöglichen es, anstelle von anonymous einen anderen gefälschten Benutzer anzugeben.
Weitere Optionen stehen zur Verfügung; sie sind auf der Handbuchseite exports(5) dokumentiert.