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14.5.4. Einen Rechner als Ganzes verwalten

Die meisten Linux-Distributionen installieren standardmäßig eine Reihe von Unix-Diensten und zahlreiche Hilfsprogramme. In vielen Fällen werden diese Dienste und Programme für den eigentlichen Zweck, zu dem der Administrator den Rechner eingerichtet hat, nicht benötigt. Als allgemeine Richtlinie für Sicherheitsfragen gilt, dass nicht benötigte Software möglichst deinstalliert werden sollte. In der Tat macht es keinen Sinn, einen FTP-Server abzusichern, wenn in einem anderen, nicht benutzten Dienst eine Sicherheitslücke dazu ausgenutzt werden kann, Administratorrechte für den ganzen Rechner zu erlangen.
Aus demselben Grund werden Firewalls häufig so konfiguriert, dass sie Zugang nur zu solchen Diensten ermöglichen, die öffentlich zugänglich sein sollen.
Heutige Rechner sind ausreichend leistungsfähig, um mehrere Dienste auf demselben physischen Gerät unterzubringen. Aus ökonomischer Sicht ist eine solche Möglichkeit interessant: nur einen Rechner verwalten, geringerer Energieverbrauch und so weiter. Unter Sicherheitsaspekten kann diese Entscheidung jedoch problematisch sein. Ein einziger kompromittierter Dienst kann Zugang zum ganzen Rechner zur Folge haben, wodurch wiederum die anderen Dienste, die auf demselben Rechner untergebracht sind, gefährdet werden. Diesem Risiko kann entgegengewirkt werden, indem man die Dienste voneinander isoliert. Dies kann entweder durch Virtualisierung erreicht werden (jeder Service wird in einer eigenen virtuellen Maschine betrieben) oder durch SELinux (jeder Dienste-Daemon hat einen passend gestalteten Satz an Berechtigungen).