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12.3.2. Das Debian-Installationsprogramm voreinstellen

Letzten Endes sollte das beste Werkzeug zur Installation von Debian-Systemen logischerweise das offizielle Debian-Installationsprogramm sein. Deshalb wurde das Debian-Installationsprogramm von Anfang an für den automatischen Einsatz konzipiert, indem es sich die Infrastruktur zunutze macht, die durch debconf bereitgestellt wird. Letzteres ermöglicht es einerseits, die Anzahl der Fragen, die gestellt werden, zu verringern (verdeckte Fragen benutzen die angebotene voreingestellte Antwort), und andererseits, die voreingestellten Antworten getrennt bereitzustellen, so dass die Installation nicht-interaktiv erfolgen kann. Diese letzte Funktion wird Preseeding genannt.

12.3.2.1. Eine Preseed-Datei verwenden

Es gibt mehrere Orte, an denen das Installationsprogramm eine Preseed-Datei erhalten kann:
  • in der initrd, die zum Hochfahren des Rechners verwendet wird; in diesem Fall geschieht das Preseeding ganz zu Anfang der Installation, und alle Fragen können vermieden werden. Die Datei muss nur preseed.cfg genannt und im Hauptverzeichnis von initrd gespeichert werden.
  • auf den Boot-Medien (CD oder USB-Stick); das Preseeding geschieht dann, sobald das Medium eingehängt ist, das heißt, gleich nach den Fragen nach der Sprache und der Tastaturbelegung. Der Boot-Parameter preseed/file kann benutzt werden, um den Ort der Preseed-Datei anzugeben (zum Beispiel /cdrom/preseed.cfg, wenn die Installation von einer CD-ROM aus erfolgt, oder /hd-media/preseed.cfg im Falle eines USB-Sticks).
  • aus dem Netzwerk; das Preseeding geschieht dann erst, nachdem das Netzwerk (automatisch) konfiguriert worden ist; der entsprechende Boot-Parameter lautet in diesem Fall preseed/url=http://server/preseed.cfg.
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als bestehe die interessanteste Lösung darin, die Preseed-Datei in die initrd einzufügen; jedoch wird dies in der Praxis selten genutzt, da es recht kompliziert ist, eine Installations-initrd zu erstellen. Die anderen beiden Lösungen finden sich weit häufiger, vor allem da Boot-Parameter einen weiteren Weg zur Bereitstellung von Antworten auf die ersten Fragen des Installationsprozesses darstellen. Um sich die Mühe zu sparen, diese Boot-Parameter bei jeder Installation von Hand einzugeben, besteht der übliche Weg darin, sie in der Konfiguration für isolinux (im Falle der CD-ROM) oder für syslinux (beim USB-Stick) abzuspeichern.