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14.3. Überwachung: Vorbeugung, Entdeckung, Abschreckung

Monitoring ist aus mehreren Gründen ein integraler Bestandteil jeder Sicherheitsrichtlinie. Unter anderem deshalb, weil das Ziel der Absicherung gewöhnlich nicht darauf beschränkt ist, die Vertraulichkeit der Daten sicherzustellen, sondern auch vorsieht, dass die Verfügbarkeit der Dienste gewährleistet ist. Es ist daher unerlässlich, zu überprüfen, ob alles wie vorgesehen funktioniert, und rechtzeitig jedes abweichende Verhalten und jede Änderung in der Qualität der erbrachten Leistungen zu erkennen. Monitoring macht es möglich, Einbruchsversuche zu entdecken und darauf schnell zu reagieren, bevor sie ernste Folgen haben. Dieser Abschnitt gibt einen Überblick über einige Hilfsprogramme, die zur Überwachung verschiedener Aspekte eines Debian-Systems eingesetzt werden können. Damit vervollständigt er den Abschnitt über das allgemeine System-Monitoring in Kapitel 12, Weitergehende Verwaltung.

14.3.1. Protokolle mit logcheck verfolgen

Das Programm logcheck überwacht Protokolldateien standardmäßig jede Stunde. Es schickt E-Mails mit ungewöhnlichen Protokollmeldungen zur weiteren Analyse an den Administrator.
Die Liste der überwachten Dateien wird in /etc/logcheck/logcheck.logfiles gespeichert; die Standardeinstellungen eignen sich gut, solange die Datei /etc/syslog.conf nicht vollständig verändert worden ist.
logcheck kann in drei mehr oder weniger detaillierten Modi laufen: Paranoid, Server und Arbeitsplatzrechner. Der erste ist sehr ausführlich und sollte wohl eher auf besondere Server, wie zum Beispiel Firewalls, beschränkt bleiben. Der zweite (voreingestellte) Modus wird für die meisten Server empfohlen. Der letzte ist für Arbeitsplatzrechner bestimmt und ist noch knapper (er unterdrückt mehr Meldungen).
In allen drei Fällen sollte logcheck wohl so angepasst werden, dass es einige zusätzliche Meldungen ausschließt (in Abhängigkeit von den installierten Diensten), es sei denn, dass der Administrator tatsächlich jede Stunde stapelweise lange uninteressante E-Mails empfangen möchte. Da das Verfahren zur Auswahl der Meldungen recht kompliziert ist, ist es notwendig - wenn auch schwierig - die Datei /usr/share/doc/logcheck-database/README.logcheck-database.gz durchzulesen.
Die eingesetzten Regeln können in mehrere Arten unterteilt werden:
  • solche, die eine Meldung als einen Einbruchsversuch einstufen (in einer Datei im Verzeichnis /etc/logcheck/cracking.d/ gespeichert);
  • solche, die eine derartige Einstufung aufheben (/etc/logcheck/cracking.ignore.d/);
  • solche, die eine Meldung als Sicherheitswarnung einordnen (/etc/logcheck/violations.d/);
  • solche, die diese Einordnung aufheben (/etc/logcheck/violations.ignore.d/);
  • und schließlich solche, die auf die übrigen Meldungen zutreffen (als sogenannte Systemvorfälle angesehen werden).
Ein Systemvorfall wird immer angezeigt, es sei denn, eine Regel in einem der Verzeichnisse des Typs /etc/logcheck/ignore.d.{paranoid,server,arbeitsplatzrechner}/ bestimmt, dass der Vorfall ignoriert werden soll. Es werden natürlich nur die Verzeichnisse berücksichtigt, deren Ausführlichkeitsgrad gleich dem oder höher als der ausgewählte Betriebsmodus ist.