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13.5. Windows emulieren: Wine

Trotz all der oben erwähnten Anstrengungen gibt es noch eine Anzahl von Programmen ohne Linux-Äquivalent, oder solche, für die die Originalversion unerlässlich ist. Hier sind Windows-Emulationssysteme nützlich. Das bekannteste unter ihnen ist Wine. http://www.winehq.com/
Man sollte jedoch nicht vergessen, dass dies nur eine von mehreren Lösungen ist, und dass das Problem auch mit einem virtuellen Rechner oder mit VNC angegangen werden kann; diese beiden Lösungen sind in den Seitenleisten ausführlich beschrieben.
Lassen Sie uns mit einer Erinnerung beginnen: Emulierung ermöglicht es, ein Programm (das für ein bestimmtes Zielsystem entwickelt wurde) auf einem anderen Wirtssystem auszuführen. Das Emulationsprogramm benutzt das Wirtssystem, auf dem die Anwendung läuft, um die erforderlichen Funktionen des Zielsystems zu imitieren.
Der einfachste Weg, Wine zu nutzen, verläuft über eine Microsoft Windows-Instanz, die bereits auf einer bestehenden Partition installiert ist (wie dies auf Dual-Boot-Rechnern mit diesem System der Fall ist). Wenn keine installierte Windows-Version zur Verfügung steht, arbeitet Wine mit verringertem Funktionsumfang, und weniger Programme sind in der Lage zu laufen.
Zunächst muss die Windows-Partition eingehängt werden (zum Beispiel unter /windows/), und der Benutzer wine muss auf sie Lese- und Schreibzugriff haben. Der folgende Eintrag in fstab gibt allen Benutzern diese Rechte:
/dev/hda1 /windows fat defaults,uid=1000,gid=100,umask=002,nls=iso8859-1 0 0
Jetzt werden alle benötigten Pakete installiert:
# apt-get install wine ttf-mscorefonts-installer wine-doc
Der Benutzer muss anschließend winecfg ausführen und /windows/ als Laufwerk C: einrichten. Alle übrigen Einstellungen können auf ihren Standardwerten belassen werden. Um Windows-Programme zu starten, muss dann nur noch wine /windows/.../programm.exe aufgerufen werden.
Beachten Sie, dass Sie sich nicht auf Wine (oder ähnliche Lösungen) verlassen sollten, ohne das jeweilige Programm in der Praxis zu testen: Nur durch einen Test unter Realbedingungen kann man endgültig feststellen, ob die Emulierung vollständig funktionsfähig ist.