8.10.5. Externe Module kompilieren

Einige Module werden außerhalb des offiziellen Linux-Kernels gehalten. Um sie verwenden zu können, müssen sie neben dem passenden Kernel kompiliert werden. Eine Anzahl gebräuchlicher Fremdmodule wird von Debian in speziellen Paketen bereitgestellt: lustre-source für das Lustre-Dateisystem, qc-usb-source für die Treiber einiger USB-Webcams (Logitech QuickCam Express) usw.

Diese externen Pakete sind zahlreich und vielfältig, und wir werden sie hier nicht alle aufführen; der Befehl apt-cache search source$ kann den Suchbereich eingrenzen. Jedoch ist eine vollständige Liste nicht sehr nützlich, da es keinen besonderen Grund gibt, externe Module zu kompilieren, außer wenn Sie wissen, dass Sie sie benötigen. In diesen Fällen führt die Dokumentation des Geräts normalerweise die einzelnen Module auf, die es benötigt, um unter Linux zu funktionieren.

Lassen Sie uns zum Beispiel einen Blick auf das Paket qc-usb-source werfen: nach der Installierung ist ein .tar.gz mit den Quellen des Moduls im Verzeichnis /usr/src/ gespeichert. Diese Quellen müssen dann in das Arbeitsverzeichnis entpackt werden.

$ cd ~/kernel/
$ tar xjf /usr/src/qc-usb.tar.bz2
$ ls modules/
qc-usb

HINWEIS Die Einstellungen speichern

Beim Einsatz des Befehls make-kpkg modules-image ist es wichtig, dieselbe Einstellung von --append-to-version zu verwenden, die auch beim vorherigen Einsatz des Befehls benutzt wurde (möglicherweise bei make-kpkg kernel-image), da sein Wert den Namen des Verzeichnisses, in das die Module installiert werden, bestimmt. Dieser muss mit der Kernelversion übereinstimmen.

Beachten Sie, dass make-kpkg auch hierbei vom Verzeichnis der Kernelquellen aus aufgerufen werden muss, selbst wenn externe Module kompiliert werden, die sich in anderen Verzeichnissen befinden.

Die Modulquellen befinden sich nun im Verzeichnis ~/kernel/modules/qc-usb/. Um diese Module zu kompilieren und ein Debian-Paket zu erstellen, rufen wir den Befehl make-kpkg mit dem Ziel modules-image auf und geben den Ort der Module mittels der Umgebungsvariablen MODULE_LOC an (ohne diese Variable verwendet der Befehl /usr/src/modules/, was in unserem Fall nicht funktionieren würde). Standardmäßig versucht er, die Pakete für alle externen Module zu erstellen, die an dieser Stelle in entpackter Form zu finden sind. Mit der Option --added-modules ist es möglich, die externen Module, die kompiliert werden sollen, explizit auszuwählen. Um mehr als eines auszuwählen, werden sie mit einem Komma getrennt.

$ export MODULE_LOC=~/kernel/modules
$ cd ~/kernel/linux-source-2.6.32
$ fakeroot make-kpkg --append-to-version -falcot modules-image
[...]
Module /home/roland/kernel/modules/qc-usb processed fine
$ ls ../*.deb
../linux-image-2.6.32-falcot_1_i386.deb
../qc-usb-modules-2.6.32-falcot_0.6.6-7+1_i386.deb

TIPP Den Ablauf automatisieren

Der ganze Ablauf kann mit module-assistant automatisiert werden. Dieses Paket wurde speziell dafür entwickelt, die erforderlichen Hilfsprogramme und Pakete zu installieren, ein externes Modul zu kompilieren, und es zu installieren. So kompiliert der Befehl m-a a-i qc-usb-source den Treiber für den aktuellen Kernel und installiert ihn direkt.

Der nächste Schritt der Automatisierung erfolgt mit dkms, das den Ablauf ab dem Zeitpunkt der Installierung automatisiert; die Module, die sie (die *.dkms-Pakete) verwenden, werden zum Zeitpunkt der Installierung für jeden aktuell installierten Kernel kompiliert; DKMS berücksichtigt dabei auch das Installieren neuer Kernel, ihre Aktualisierungen und das Entfernen von Modulen, die nach dem Löschen eines Kernelpakets überflüssig sind. Dieses System ist jüngeren Datums (es existierte vor Lenny noch nicht) und hat sich noch nicht allgemein verbreitet. Aber einige Module benutzen es bereits. Zum Beispiel gewährleistet das einfache Installieren des Pakets virtualbox-ose-dkms, dass die für das Virtualisierungssystem VirtualBox erforderlichen Module für alle installierten Kernel zur Verfügung gestellt werden, ohne dass hierzu ein manueller Eingriff notwendig wäre. Man muss jedoch das zum installierten Kernel passende Paket linux-headers-* installieren. Am einfachsten geschieht dies, indem man das entsprechende Meta-Paket installiert. Wenn Sie zum Beispiel linux-images-2.6-686 verwenden, installieren Sie linux-headers-2.6-686.