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8.8. Den Boot-Loader konfigurieren

Er funktioniert wahrscheinlich schon, aber trotzdem ist es immer empfehlenswert zu wissen, wie der Boot-Loader konfiguriert und installiert wird für den Fall, dass er aus dem Master Boot Record verschwindet. Dies kann nach der Installierung eines anderen Betriebssystems, wie zum Beispiel Windows, passieren. Die folgenden Informationen können auch dabei helfen, die Konfiguration des Boot-Loaders, falls nötig, zu verändern.

8.8.1. Die Festplatten kennzeichnen

Die Konfiguration des Boot-Loaders muss die verschiedenen Festplatten und ihre Partitionen kennzeichnen. Linux verwendet hierzu ein besonderes im Verzeichnis /dev/ gespeichertes Dateisystem (im „Blockmodus“). Früher war /dev/hda die Masterplatte am ersten IDE-Controller und /dev/hdb ihr erster Slave, während /dev/hdc und /dev/hdd die Master- und Slaveplatten am zweiten IDE-Controller waren und so weiter für die übrigen. /dev/sda entsprach dem ersten SCSI-Laufwerk, /dev/sdb dem zweiten und so weiter. Dieses Benennungsschema wurde mit dem in Squeeze vorhandenen Linux-Kernel vereinheitlicht, und alle Festplatten (IDE/PATA, SATA, SCSI, USB, IEEE 1394) werden seitdem als /dev/sd* dargestellt.
Jede Partition wird durch ihre Nummer auf der Platte, auf der sie liegt, dargestellt: so ist zum Beispiel /dev/sda1 die erste Partition auf der ersten Platte, und /dev/sdb3 ist die dritte Partition auf der zweiten Platte.
Die PC-Architektur (oder „i386“) ist auf vier „primäre“ Partitionen je Platte begrenzt. Um über diese Begrenzung hinauszugehen, muss eine von ihnen als „erweiterte“ Partition erstellt werden, die dann weitere „sekundäre“ Partitionen enthalten kann. Diese sekundären Partitionen müssen von 5 aufwärts nummeriert werden. So könnte die erste sekundäre Partition /dev/sda5 sein, gefolgt von /dev/sda6 usw.
Es ist nicht immer leicht sich zu merken, welche Platte mit welchem SATA-Controller verbunden ist, oder welche in der SCSI-Kette an dritter Position steht, vor allem, da sich die Benennung von im laufenden Betrieb austauschbaren Festplatten (zu denen unter anderem die meisten SATA-Platten und externen Platten gehören) von einem Hochfahren zum nächsten ändern kann. Zum Glück erstellt udev zusätzlich zu /dev/sd* symbolische Verknüpfungen mit festen Namen, die man dann verwenden kann, wenn man eine Festplatte unmissverständlich kennzeichnen möchte. Diese symbolischen Verknüpfungen sind in der Datei /dev/disk/by-id gespeichert. Auf einem Rechner mit zwei physischen Platten könnte man zum Beispiel folgendes finden:
mirexpress:/dev/disk/by-id# ls -l
total 0
lrwxrwxrwx 1 root root  9 23 jul. 08:58 ata-STM3500418AS_9VM3L3KP -> ../../sda
lrwxrwxrwx 1 root root 10 23 jul. 08:58 ata-STM3500418AS_9VM3L3KP-part1 -> ../../sda1
lrwxrwxrwx 1 root root 10 23 jul. 08:58 ata-STM3500418AS_9VM3L3KP-part2 -> ../../sda2
[...]
lrwxrwxrwx 1 root root  9 23 jul. 08:58 ata-WDC_WD5001AALS-00L3B2_WD-WCAT00241697 -> ../../sdb
lrwxrwxrwx 1 root root 10 23 jul. 08:58 ata-WDC_WD5001AALS-00L3B2_WD-WCAT00241697-part1 -> ../../sdb1
lrwxrwxrwx 1 root root 10 23 jul. 08:58 ata-WDC_WD5001AALS-00L3B2_WD-WCAT00241697-part2 -> ../../sdb2
[...]
lrwxrwxrwx 1 root root  9 23 jul. 08:58 scsi-SATA_STM3500418AS_9VM3L3KP -> ../../sda
lrwxrwxrwx 1 root root 10 23 jul. 08:58 scsi-SATA_STM3500418AS_9VM3L3KP-part1 -> ../../sda1
lrwxrwxrwx 1 root root 10 23 jul. 08:58 scsi-SATA_STM3500418AS_9VM3L3KP-part2 -> ../../sda2
[...]
lrwxrwxrwx 1 root root  9 23 jul. 08:58 scsi-SATA_WDC_WD5001AALS-_WD-WCAT00241697 -> ../../sdb
lrwxrwxrwx 1 root root 10 23 jul. 08:58 scsi-SATA_WDC_WD5001AALS-_WD-WCAT00241697-part1 -> ../../sdb1
lrwxrwxrwx 1 root root 10 23 jul. 08:58 scsi-SATA_WDC_WD5001AALS-_WD-WCAT00241697-part2 -> ../../sdb2
[...]
lrwxrwxrwx 1 root root  9 23 jul. 16:48 usb-LaCie_iamaKey_3ed00e26ccc11a-0:0 -> ../../sdc
lrwxrwxrwx 1 root root 10 23 jul. 16:48 usb-LaCie_iamaKey_3ed00e26ccc11a-0:0-part1 -> ../../sdc1
lrwxrwxrwx 1 root root 10 23 jul. 16:48 usb-LaCie_iamaKey_3ed00e26ccc11a-0:0-part2 -> ../../sdc2
[...]
lrwxrwxrwx 1 root root  9 23 jul. 08:58 wwn-0x5000c50015c4842f -> ../../sda
lrwxrwxrwx 1 root root 10 23 jul. 08:58 wwn-0x5000c50015c4842f-part1 -> ../../sda1
[...]
mirexpress:/dev/disk/by-id# 
Beachten Sie, dass einige Platten mehrmals aufgeführt sind (da sie gleichzeitig als ATA-Platten und SCSI-Platten auftreten), aber die relevante Information besteht in erster Linie in den Modell- und Seriennummern der Platten, aufgrund derer man die Peripheriedatei finden kann.
Die in den folgenden Abschnitten als Beispiele angeführten Konfigurationsdateien beziehen sich auf den gleichen Aufbau: eine einzelne IDE-Masterplatte, auf der die erste Partition eine alte Windows-Installation ist und die zweite Debian GNU/Linux enthält.