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8.10.2. Die Quellen besorgen

Wie alles, was auf einem Debian-System verwendbar ist, stehen die Linux-Kernelquellen in einem Paket zu Verfügung. Um sie zu erhalten, installiert man einfach das Paket linux-source-version. Der Befehl apt-cache search ^linux-source führt die verschiedenen von Debian paketierten Kernelversionen auf. Die jüngste Version ist in der Distribution Unstable enthalten: Sie können sie ohne großes Risiko abrufen (insbesondere wenn Ihr APT in Übereinstimmung mit der Anleitung in Abschnitt 6.2.6, „Mit mehreren Distributionen arbeiten“ konfiguriert ist). Beachten Sie, dass der in diesen Paketen enthaltene Quellcode nicht genau dem von Linus Torvalds und den Kernel-Entwicklern veröffentlichten entspricht; wie alle Distributionen, so wendet auch Debian eine Reihe von Patches an. Diese Änderungen umfassen sowohl Patches (einige mit Bezug zu Sicherheitsproblemen), die darauf warten, in die nächste Version des Kernels aufgenommen zu werden, als auch einige Leistungsmerkmale, die für Debian spezifisch sind (wie cramfs, ein spezielles Dateisystem für das initrd-Abbild).
Der Rest dieses Abschnitts befasst sich mit der Version 2.6.32 des Linux-Kernels, aber die Beispiele können natürlich an die jeweilige Kernel-Version, die Sie möchten, angepasst werden.
Wir gehen davon aus, dass das Paket linux-source-2.6.32 installiert worden ist. Es enthält /usr/src/linux-source-2.6.32.tar.bz2, ein komprimiertes Archiv der Kernelquellen. Sie müssen diese Dateien in ein neues Verzeichnis entpacken (nicht direkt in /usr/src/, da besondere Berechtigungen für die Kompilierung eines Linux-Kernels nicht erforderlich sind): ~/kernel/ wäre geeignet.
$ mkdir ~/kernel; cd ~/kernel
$ tar -xjf /usr/src/linux-source-2.6.32.tar.bz2